von Toni Liria Haziri
Jede Minute verliert unser Planet eine Fläche von 30 Fußballfeldern an Regenwald – also ein halbes Fußballfeld pro Sekunde. Während Sie diesen Text lesen, werden konstant Bäume abgeholzt und damit Lebensräume nicht nur von Tieren, sondern auch von Menschen zerstört. Alleine im vergangenen Jahr verschwanden 12 Millionen Hektar dieses unabdingbaren Ökosystems, eine Fläche, die der von England gleicht. Laut einer Studie von Global Forest Watch erleben wir gerade den drittgrößten Rückgang an Waldflächen seit Satelliten weltweite Daten übertragen können. Wir können nicht länger tatenlos herumstehen und zuschauen, während unser Lebensraum regelrecht niedergerissen wird. Wir müssen etwas tun.
Ursprünglich bedeckten die artenreichen Tropenwälder 14 Prozent der Weltoberfläche, heutzutage jedoch nur noch sechs Prozent. Viele dieser Flächen waren noch unerforscht als sie zerstört wurden. Das heißt, dass wahrscheinlich unbekannte Tiere oder Pflanzen ausgerottet wurden. Das ist nicht nur eine Schande für die Arterhaltung, sondern kann zum handfesten Problem für die Menschheit werden: Die Pflanzen hätten eine große Hilfe sein können, möglicherweise ist uns mit dem Regenwald ein Heilmittel gegen Krebs oder andere Krankheiten durch die Finger geglitten. Sind sich die Unternehmen und Politiker dieser Verantwortung bewusst?
Wir liefern uns selbst dem unausweichlichen Tod der Erde aus, indem wir die Systeme zerstören, die dafür sorgen, dass wir Wasser und Luft überhaupt erst trinken und atmen können. Wasserkreisläufe werden gestört, Böden werden unfruchtbar, Wüsten entstehen und das CO2, das in den Pflanzen gespeichert ist, wird freigesetzt und verschmutzt unsere Luft.
Das Überleben von Ureinwohnern, wie das der Pygmäen in Afrika oder der Penan in Malaysia ist ebenfalls bedroht, wenn es keinen Regenwald mehr gibt. Wo bleibt der Zusammenhalt der Menschheit? Wieso zerstören wir das Umfeld anderer Menschen, und das allein für den Profit?
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro sagt, die Kritik an der Abholzung in Brasilien arbeite mit Lügen, sein Land sei vielmehr ein Vorbild für andere. Fakt ist jedoch, dass Brasilien sich mit 1,35 Millionen abgeholzten Hektar den traurigen ersten Platz unter den Ländern einnimmt, die den Regenwald zerstören, gefolgt von Malaysia und Madagaskar. „Das brasilianische Amazonasgebiet gehört euch nicht“, beschwerte sich Bolsonaro laut der Tagesschau. Er beachtet jedoch nicht, dass die Zahlen von seinem eigenen brasilianischen Institut für Weltraumforschung stammen. Wenn selbst Politiker sich nicht mehr um solch lebensbedrohliche Probleme kümmern wollen, wer soll es dann tun?
Es gibt viele Wege, um sich gegen Abholzung einzusetzen. Spenden Sie für oder engagieren Sie sich in Vereinen zum Regenwaldschutz, reduzieren Sie ihren Fleisch- und Plastikkonsum, recyclen Sie und verbreiten Sie die Nachricht. Wir brauchen unsere Erde, doch unsere Erde braucht auch uns.